Frühe Streichinstrumente aus meiner Werkstatt
Ich kann folgende Typen von Streichinstrumenten anbieten:
alle Bauarten mittelalterlicher Streichinstrumente
Mittelalterliche Streichinstrumente
Ich baue sämtliche Modelle bis ins 14./15. Jahrhundert aus einem massiven Stück Holz. Als Grundmaterial eignen sich Pappel, Birke, Weide, Esche und Ahorn sowie die verschiedenen einheimischen Fruchthölzer.
Der Begriff "Lira" wird im Laufe der Jahrhunderte auf die unterschiedlichsten Saiteninstrumente angewendet. Typisch für die birnenförmigen, meist dreisaitigen Streichinstrumente des hohen Mittelalters ist eine Quint-Quint oder Quint-Quart-Stimmung.
"Fidel" steht in meinem Programm für das "Arbeitspferd" der mittelalterlichen Streichinstrumente: Ein vier- oder fünfsaitiges Instrument, welches unterschiedliche Umrissformen aufweisen kann. Es ist von ca. 1250 bis zum Ende des Mittelalters reichlich dokumentiert.
"Rebab" ist ein keulenförmiges Streichinstrument mit Pergamentdecke, welches aus dem Orient nach Europa kam und in Spanien und Frankreich im Hochmittelalter in Darstellungen erscheint. Es hat einen nicht sehr lauten, aber markanten Ton und eignet sich gut zur Gesangsbegleitung.
Daneben erschienen in Darstellungen noch viele andere Bauarten, welche ich auf Wunsch gerne rekonstruiere.
G. Bellini, Madonna des Dogen Barbarigo, Detail, 1488
Fidel / Vielle
14. und 15. Jahrhundert, 4- oder 5-saitig, schwingende Saitenlänge ca. 350 mm - 360 mm.
AUDIO: O. v. Wolkenstein: Wes mich mein bül (1422) / Benjamin Bagby, R. U. and Elizabeth Gaver, Barbara Thornton
Bildliche Darstellungen mittelalterlichen Musizierens legen nahe, dass in den meisten Fällen beim Spiel von Streichinstrumenten mehrere Töne simultan erklangen: Die Saiten lagen entweder überwiegend auf flachen Stegen auf oder es wurden statt Stegen einfach Holzkeile unter den Saitenhalter geklemmt.
Ein Fideltyp (nach Steinskulpturen im Tympanon der Kathedrale Moissac in Südfrankreich), welchen ich baue, besitzt zwei Saitenchöre im Quint-Oktav-Abstand. Zu der gespielten Melodie erklingen sehr obertonreiche Borden- und Parallelklänge. Viel der vor 800 Jahren erklungenen Musik muss etwa so geklungen haben...
AUDIO: Improvisation Fidel mit Oktav-Besaitung
Fidel / Vielle
12. Jahrhundert, 5 Saiten in
2 Chören + Bordunus.
Chöre in Quint-Abstand:
g g', d' d''
Tendenzen um 1500
Ab nun liefen für einige Jahre alte und neue Bauarten parallel nebeneinander her (siehe: Geschichte I): Die meist vollgriffig oder in Borduntechnik gespielten Fideln führten noch ein Gnadenbrot-Dasein durch die nächsten Jahrzehnte. Ein letztes Aufbäumen der alten Lira-Techniken liess aber in jenen Jahren noch extrem phantasievolle Instrumente entstehen, welche in Details sehr nach dem antikisierenden Empfinden des Renaissance-Menschen gebaut wurden:
Lira-Fidel in Renaissance-Bauart mit alternativem Steg für akkordisches Spiel
AUDIO: B. Marini, Capriccio à modo di Lira (per il violino), op. 8 (1629) Rainer Ullreich, Hubert Hoffmann
Gleichzeitig wurden in den Werkstätten Norditaliens auch Streichinstrumente der neuen Richtung hergestellt: Die aus vielen dünnen Holzspänen zusammen geleimten, leichten und flexiblen Proto-Violinen kamen bei Berufsmusikern, welche oft als Fahrende ihr hartes Geld verdienen mussten, in Gebrauch.
Bauarten mit flacher Decke und Boden sowie mit gewölbter Decke und Boden sind auf Darstellungen zu erkennen.
meine Rekonstruktion einer Proto-Violine (2014)
Mit den von Gaudenzio Ferrari und seiner Schule ab 1529 dargestellten Instrumenten kamen dann auch Typen jener neuen Streichinstrumenten-Generation auf, welche am ehesten unserem Bild einer Violine entsprechen:
Korpus aus Einzelteilen zusammen geleimt, Ober-, Mittel- und Unterbügel, Decke und Boden gewölbt, Hals mit Wirbelkasten und Schnecke, 3 oder 4 Saiten im Quintabstand.
Ob diese ersten Violintypen auch Bebalkung und Stimme wie die späteren Instrumente hatten, entzieht sich unserem Wissen. Ich baue meine Rekonstruktionen ohne jedes Innenleben und erreiche trotzdem einen ausgewogenen, kernigen und hellen Klang.
meine Rekonstruktion einer frühen Violine nach Gaudenzio Ferrari, ca. 1530
Der Gedanke, dass ein genialer Kopf wie Andrea Amati aus Cremona um etwa 1540/1550 die noch heute gültige Form der Violine als Einzelperson für alle zukünftigen Geigenbauer-Generationen vorgegeben hat, ist berückend! Ob diese Hypothese jedoch jemals bewiesen werden wird, ist mehr als unwahrscheinlich...
Preise:
Je nach Modell und Ausführung zwischen Euro 4.500.- und Euro 8.000.-.